Marina Hauser und Marius Peyer
Marina Hauser und Marius Peyer
knüpfende Hände
knüpfende Hände
der fertige Cubus
der fertige Cubus

Kunst / Design

Ein Würfel in der Gepäckausgabe

Unter dem Titel „Cubus“  fand am 3. September in der Gepäckausgabe in Glarus die Vernissage für eine Installation und Komposition des Künstlerpaares Marina Hauser und Marius Peyer statt. Die Ausstellung ist noch bis am 18. September zu sehen – und zu hören. Dann findet von 14 bis 17 Uhr die Finissage statt, in Anwesenheit der Kunstschaffenden.

Marina Hauser, die Malerin, und Marius Peyer, der Schlagzeuger und Komponist, haben zusammen ein Kunstwerk erschaffen, und der Besuch ist ein grosses ästhetisches Vergnügen, sowohl für die Augen wie auch für die Ohren. 


Nach der individuellen Vorbereitung von Musik und Cubus waren die beiden Künstler zwei Wochen lang mit der Arbeit am Cubus beschäftigt, sie verbrachten täglich viel Zeit miteinander um das Werk zu erschaffen. Während über 50 Stunden knüpften sie verschiedenfarbige und unterschiedlich dicke Fäden in allen Farben an den würfelförmigen Rahmen und aneinander fest. Dabei hatten sie Besuch von Bekannten und Unbekannten (eine Passantin bat um Wollknäuel, sie müsse einen Pullover stricken für den Winter!), sassen in ihren Pausen an der Sonne und genossen den Spätsommer.


 



Sie haben viel über Ambiguität nachgedacht, bezeichnen ihren Cubus als Form für die Einheit der Gegensätze und der Zeit. Die dazu komponierte und ab Band gespielte Musik begleitet das visuelle Eintauchen in die Verbindungen von Kultur (gelb), Industrie (blau), Natur (grün) und Politik (rot). Alles ist miteinander verbunden, je nach Blickwinkel und Schärfeeinstellung des Auges dominiert eine andere Farbe, sind andere Verbindungen erkennbar, und je nach Sequenz im 6minüten Loop entsteht eine Reflexion in der die Hörerin/Betrachterin, die sich niemals genau gleich wiederholen wird. Nicht die Dominanz eines Elementes bestimmt die Energie im Raum, sondern das Zusammenspiel im Gleichgewicht. So fühlt die Gestaltende beim Halten auch das Ziehen, ohne das alles auseinanderfallen würde. Der Cubus ist eine wunderbare Metapher für Beziehung.


 



Im Interview gehen Marina Hauser und Markus Peyer auf einige Fragen ein. 


Schwarz und Weiss bezeichnen den X-Faktor, die grosse Unbekannte: alles kann ganz anders kommen als erwartet. 


Der Aufbau geschah ausgehend von einem Grundkonzept, die Herausforderung war ganz zu Beginn, das Gerüst ins Lot zu bringen, also den Rahmen überhaupt zu definieren. Dicke Hauptfäden wurden quer durch das Zentrum gespannt, um das Konstrukt zu halten. Es war eine strategische Herausforderung, die Spannung zu halten und mit den Fäden in den gesamten Raum einzudringen. Während des Prozesses erlebte das Paar viele Glücksmomente durch die Freude an der momentanen Stimmigkeit ihrer Schöpfung, die aber durch das Weitermachen gleich wieder zerstört wurde.


 



Die Musik hat Marius Peyer im Voraus und während der Arbeit am Cubus komponiert und eingespielt, sie entwickelt einen eigenartigen Sog und fördert die subjektive Wahrnehmung der Details in ihr, wo Bekanntes neben Unbekanntem erklingt. Man hört ihr an, dass Marius Peyer viel gereist ist, etliche Perkussions-Instrumente verweben sich mit den Klängen von E-Gitarre, elektronischen Beats und Bläsern. 


Draussen vor dem Güterschuppen ist derweil ein eigenes Gewebe von klingender Aktivität und sich aufeinander beziehender physischer Präsenz entstanden: die Skater machen ihre Kunststücke, das Kunstvolk verköstigt sich mit Quinoa-Salat und Getränken, und dann spaziert auch noch der Umzug aus dem Volksgarten vorbei, mit „unserem“ Schwinger-Star Roger Rychen und den Trychlern.


 



Wer den Cubus besuchen möchte, holt den Schlüssel der Gepäckausgabe beim Kunsthaus ab. Tipp: Kopfhörer mitnehmen und den Sound ab youtube oder mithilfe des QR-Codes auf dem Plakat hören – die Lautsprecher werden erst am 18. September wieder installiert.

von Eva Gallati, Kultur-Bloggerin


Autor

Kulturblogger Glarus

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Kategorie

  • Kunst / Design

Publiziert am

03.09.2022

Webcode

www.glarneragenda.ch/H7KvZn