Kultur, Brauchtum / Feste

Hinter(grund)gedanken zur Fasnacht

Die Fasnacht ist in vollem Gange. Im Glarnerland beginnt die 5. Jahreszeit jeweils schon am 11.11. und geht nicht selten über die Basler Fasnacht hinaus. Dieses Jahr dauert sie bis am 16. März 2019. Grund genug für einen Gastbeitrag im Kulturblog der Glarner Agenda von Andi Graf. Der Beitrag stammt aus dem Fasnachtskalender, den Graf jedes Jahr herausbringt.

Der historische Hintergrund der Fasnacht geht sehr weit zurück, ist jedoch über ganz Europa verbreitet. Den Umstand, dass der Januar und Februar noch vor ein paar Jahrzehnten strenge und karge Monate waren, kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Die beiden Monate wurden ca. 500 vor Christus an die zehn Monate des römischen Agrarjahres angehängt.


Die Sehnsucht nach dem Frühling, nach Wärme, nach Futter für die Tiere und nach heranwachsenden Nahrungsmitteln brachte viele Bräuche mit sich. Obwohl es bei den Römern bereits Bräuche gab mit Verkleidungsritualen, kann man diese nicht unbedingt als Ursprung der Fasnacht bezeichnen.


Als belegter Ursprung ist das Kirchenjahr zu sehen mit der Fastenzeit. Erst durch diesen Zusammenhang mit der vorösterlichen Fastenzeit verdankt die Fasnacht schliesslich auch ihren Namen.


Die Nacht der Fastenzeit ist der Ursprung der heutigen Fasnacht. Dabei muss man erwähnen, dass die Fastenzeit bis zum 19. Jahrhundert eine sehr streng gehaltene Zeit war. Es musste nicht nur auf Fleisch verzichtet werden, sondern auch auf Schmalz, Fett, Milch, Butter, Käse und Eier.


Ab dem 13. Jahrhundert gab es darum vor der Fastenzeit grosse öffentliche Gelage. Es wurde geschlachtet und verderbliche Nahrungsmittel wurden aufgebraucht. Aus der Notwendigkeit solcher Restverwertung entstanden unter anderem die traditionell im Schmalz gebackenen, reichlich eierhaltigen «Fasnachtschüechli» oder Krapfen etc. Diese wurden früher eine Woche vor Aschermittwoch am sogenannten «fetten Donnerstag» (bei uns «schmutziger Donnerstag») hergestellt. Und bereits in frühen Zeiten gabe es Umzüge, an denen sich die Leute sodann mit solchen Esswaren beschenkten.


Wie erwähnt, findet man die Urbräuche über ganz Europa verteilt und oft gleichen sich sogar die Verkleidungen bei diesen Bräuchen zwischen Italien und Schweden wie auch von Spanien bis Griechenland. Darum darf man die Fasnacht und ihre Bräuche als das wirklich Verbindende in Europa nennen.


von Andi Graf, Herausgeber Fasnachtskalender:
Dies ist eine Kurzzusammenfassung aus dem Buch «Schwäbisch-Alemanische Fastnacht» von Prof. Dr. Werner Mezger der Universität Freiburg i.B.

Autor

Kulturblogger Glarus

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Kategorie

  • Brauchtum / Feste
  • Kultur

Publiziert am

17.02.2019

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www.glarneragenda.ch/McMqQC