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Antonio Wehrli Art Space, zeigt Arbeiten von MARCK: "Isolation"

Bei Antonio Wehrli Art Space, Schwanden, zeigt der Videoskulpturkünstler MARCK Werke zu: "Isolation" - Eröffnung am 12.12.20, 14 Uhr in Schwanden, Freibergstrasse 2

Marck - *1964 Filzbach und Zürich – ist mit Herzblut Künstler, weil er schon immer kreativ arbeiten wollte, immer Dinge hergestellt hat und – in der Eigeneischätzung – für bürgerliche Berufe ungeeignet ist. Marck: „Kunst ist für mich der Weg, meine Ideen und Kreationen zu einem Beruf zu machen“.

Die Jugendbewegung der 80iger Jahre hat Marck fasziniert und gleichzeitig erschreckt. Er wollte Rockstar werden und hatte mit 25 Jahren eine eigene Band. Rock`n Roll als Gelegenheit sich auszuleben und kreativ zu schaffen. Die Gewalt und Drogensucht  der Jugend aus dieser Zeit hat Marck nie fasziniert. Zur Kunst gekommen ist Marck über selbst entworfene Dinge. Während der Technowelle  hat er in Clubs Monitore an die Wände gebaut und die Visuals entworfen. Die Technik ist dem Pflichtbewusstsein entgegengekommen und hat genaues Arbeiten unabdingbar gemacht. Die Farbigkeit und Knalligkeit der Arbeiten haben in der Kunstszene Aufmerksamkeit ausgelöst und mit der Arbeit „Frauenkiste“ von 2007 ist der Durchbruch gelungen.
Mit Jahrgang 1964 gehört Marck zur „Generation X“, den Baby-Boomern folgend. Douglas Coupland hat den Zeitgeist dieser Generation im Roman „Generation X“ 1991 beschrieben. Im Fokus standen die damaligen Teenager und jungen Erwachsenen. Diese Generation musste sich erstmals ohne Kriegseinwirkung mit weniger Wohlstand und ökonomischer Sicherheit begnügen. Sie hat sich von der Werbeindustrie und dem journalistischen Gewerbe entfernt.  Das neu entstandene Wertesystem wird heute als „exhibitionistische Bescheidenheit“ umschrieben. Auch die Beschreibung als „Lost Generation der Neunziger“ ist bezeichnend für das Lebensgefühl der Konsumverweigerung.

Der biografische Hintergrund ist zentral für das Verständnis seiner künstlerischen Arbeit und zeigt sich in seinen Videoskulpturen. Diese sind eine Folge der intensiven Auseinandersetzung mit Filmen und Videos, multimedialen Projekten, Performances, Musik und skulpturalen Objekten. Lange Jahre der Arbeit mit diesen Medien haben Grenzen und Möglichkeiten aufgezeigt. Ausschlaggebend für die Videoskulpturen war seine Unzufriedenheit mit der langweilen Präsentation von Filmen auf Monitoren. Deshalb hat er begonnen diese umzubauen und Leben einzuhauchen. Die Arbeiten stehen für die Urängste der Menschen. Ängste sind zuerst notwendige und normale Gemütserregungen, mit einer Schutzfunktion verbunden. Die Furcht ist auf etwas oder ein Objekt gerichtet, die Angst ist gegenstandslos. Die Abgrenzung zu krankhaften Ängsten ist wichtig. Die Unangemessenheit der Angstreaktion gegenüber den Bedrohungsquellen, die Ausprägung von Symptomen, die Unfähigkeit Angstzustände selbst zu kontrollieren und das plötzliche Auftreten von körperlichen Symptomen sind Merkmale für krankhafte Ängste.

Marck greift für unsere Gesellschaft weit verbreitete Krankheitsbilder auf, ohne zu moralisieren. Der Künstler stellt sich dem Ausdruck der grundsätzlichen, menschlichen Befindlichkeit, die wir seit der Geburt durchs Leben tragen. Die Angst zu scheitern, eingesperrt zu sein oder gar sterben zu müssen, sind Fragestellungen denen sich Marck in künstlerischer Art stellt. Die Kraft der Filme, in Kombination mit Materialien führen zu den erwähnten, charakteristischen Videoskulpturen. Marcks Arbeiten setzen sich mit den Menschen und ihren Gefühlswelten auseinander.

Die aktuelle Ausstellung beschäftigt sich mit dem aktuellen Thema „Isolation“. Viele Menschen erleben isoliert zu sein in der Gegenwart, die durch das Corona-Virus geprägt ist. Der Mensch ist ein soziales Wesen, er braucht Beachtung und  Anerkennung,  ist für seine Zufriedenheit auf soziale Kontakte angewiesen. Die Isolation verhindert diese Kontakte und führt zum allein Sein. Die Menschen müssen sich nun mit sich selbst  beschäftigen. Dies fällt nicht allen leicht. Die Verdreifachung der Depressionen zeigt eine Entwicklung, die ohne die Einschränkungen durch Corona, nicht so ausgeprägt wäre. Bisher waren rund 25% der Menschen in unselbständigen Arbeitsverhältnissen mit einem Burnout konfrontiert, was auf Angstzustände und im schlimmeren Fall auf Depressionen verweist.

Wie ein roter Faden sind in den Werken Prinzipien erkennbar, die sich wiederholen. Die Arbeit erfolgt in zwei Formen bewegter Kunst; Bewegung und Kinetik. Mit dem bewegten Bild der Filme und mittels mechanischer Dynamik in der Tradition kinetischer Kunst. Beide Bewegungsarten werden zu einer Form von Bewegung zusammengeführt. Für die Interpretation der dargestellten Figuren gibt es unterschiedliche Lesarten. Das Verfahren und die Technik machen die Arbeiten unverwechselbar. Die Pixelebene wird sichtbar in die Skulptur eingebaut und die Beleuchtungsebene wird dahinter mit Abstand adjustiert. Das Handwerk ist zentral und steht im Gegensatz zur Kunstausrichtung, die kein handwerkliches Können mehr voraussetzt, sondern lediglich auf der Ebene der Konzepte funktioniert. Hier spiegelt sich die in der Biografie erworbene Fähigkeit Dinge zu gestalten. Die Arbeiten erzählen keine Geschichten. Was die Akteurinnen tun, sind symbolische Verrichtungen. Den Arbeiten wird das Irreale, Traumhafte und Magische verliehen.

Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
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Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com

Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

08.12.2020

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