Screenshot 2024 08 10 032224Liming Fu Interstellar
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Glarus

Was hängt da am Kirchturm Schwanden?

Für die 675-Jahre-Feier der Kirchgemeinde Schwanden hat der Galerist und Künstler Antonio Wehrli eine monumentale Gravity in den Farben der Kirchgemeinde erstellt. Hilfe bekam er dabei von malfreudigen Kindern. Parallel zu dieser Aktion stellt der Künstler Liming Fu aus China im Artspace in Schwanden Arbeiten zum Thema „Interstellar Travel“ aus. Das bedeutet so viel wie mit einem Raumschiff von einem Sternsystem zum anderen zu fliegen.

Antonio Wehrli hat eine grosse Leinwand auf dem Boden, unter einem schützenden Dach, ausgelegt. Er verteilt zum Start blaue Acrylfarbe auf der Leinwand - die anwesenden Kinder lassen sich nicht zweimal bitten und legen barfuss los mit Malen. Blaue Fusssohlen, Hände oder Formen werden lustvoll auf die Leinwand gedrückt, mit Fingern oder Zehen die Farbe verstrichen. Der Künstler gibt den Mädchen und Buben Freiraum zur persönlichen Ausdrucksweise.

Später wird er die Farbe Gelb einbringen - Blau und Gelb sind die Farben der Kirchgemeinde - und seine Gravity-Kunst zum Besten geben.  „Gravity“ bedeutet für den Künstler Kommunikation, Austausch, Gleichheit und Frieden. Alles sind Aspekte für ein friedliches Zusammenleben und Ausdruck der Lebensfreude. Ein passender künstlerischer Hintergrund zur 675-Jahre-Feier. Die symbolische Bedeutung des Kirchturms hat eine sehr lange Tradition und ist „als Finger zum Himmel“ lesbar. Er schafft die Verbindung vom Irdischen zum Göttlichen.

Am 17. August hat der Aufzug des Kunstwerks am Kirchturm stattgefunden.  Die Aktion ist umrahmt von der Buchvernissage mit Rolf Kamm, Festwirtschaft, der Harmoniemusik Schwanden und Chorgesang, sowie einem Jubiläumsgottesdienst. Der Aufzug am Kirchturm wird von Pfarrer Peter Hofmann begleitet.

Interstellar Travelling von Liming Fu – Ausstellung im ArtSpace Antonio Wehrli

Interstellare Reisen sind ein faszinierendes Konzept, das die Vorstellungskraft der Menschheit seit Jahrhunderten inspiriert. Es geht um Reisen zwischen den Sternen, über die Grenzen des Sonnensystems hinaus. Die heute vorhandene Technologie macht solche Reisen aber unmöglich. Trotzdem gibt es Ansätze dazu in der Wissenschaft. Die grossen Distanzen und die nötige Geschwindigkeit sind nach wie vor die Haupthindernisse. Man muss davon ausgehen, dass selbst Reisen zu „nahe gelegenen“ Sternen mehrere tausend Jahre beanspruchen würden. Ein weiterer Aspekt sind die Lebensbedingungen für uns Menschen, die keine guten Voraussetzungen für interstellare Reisen bieten. Bescheidenheit ist angesagt. Die Kunst kann sich aber trotzdem mit Gedanken und Vorstellungen zum interstellaren Konzept machen. 

Liming „Fu“ kann „beistehen“ oder „fördern“ bedeuten. Mit diesen Adjektiven kann eine Brücke zu seiner Kunst gebaut werden. Im grossen Universum greifen Zeit und Raum ineinander. So entstehen, auf dem Hintergrund der Relativitätstheorie, endlose Vorstellungskräfte und Möglichkeiten. Der Künstler entführt uns mit seiner einzigartigen Sprache in eine Dimension, in welcher der fiktive Ausseridische und die Identität des Künstlers verbunden werden. Die Zeit ist im interstellaren Raum kein lineares Konzept, so wie wir das in unserem Alltag erleben. Zeit im Verständnis der präsentierten Kunst durchquert die Wahrnehmungen und wird individuell erlebt. In der Ausstellung bringen uns die abstrakten Bilder ausserirdischer Reisender dazu, die Entwicklung von Zivilisationen, kultureller Kollusionen – beim Zusammentreffen verschiedener Kulturen entstehen Nachteile für neu hinzugekommene Kulturen - und die Bedeutungslosigkeit der Menschheit zu überdenken.

Mit den surrealen Formen und geheimnisvollen Leuchten erzählt Liming Fu von den Geheimnissen des Universums und den Wundern der menschlichen Zivilisation. Der Künstler selbst sagt: „In den Wolken der Zeit habe ich vergessen, wer ich bin, nur meine Werke leuchten weiter in der Galaxie und bewahren die ursprüngliche Reinheit und das Wunder“. Auch hier ergibt sich eine Parallele zu den Arbeiten von Antonio Wehrli, der sich mit seiner Hauptausrichtung der Galaxien, auf einem anderen Weg zu den interstellaren Reisen aufmacht. 

Die Ausstellung im ArtSpace wird von Antonio Wehrli und dem Gemeindepräsidenten Glarus-Süd begleitet. Der Galerist stellt in fliessendem Chinesisch den Künstler vor. Die gezeigten Werke umfassen drei Hauptbereiche: Skulpturen, Gemälde und abstrakte Fotografie. Die Skulpturen sind aus der Perspektive des Ausserirdischen erschaffen. Die interstellar Reisenden beobachten die menschliche Zivilisation durch Raum und Zeit. Der Künstler hat versucht die Momente der interstellaren Reisen durch die Skulpturen greifbar zu machen und die Schönheit der Menschheit und den Wert der Zeit aus der Sicht von Ausserirdischen darzustellen.  Bemerkenswert sind die Fotografien.

Die Bewegung und Veränderung der Zeit ist durch Langzeitbelichtung und Mehrfachbelichtung eingefangen, so dass flüchtige Momente festgehalten werden können.  Die Arbeiten sind nicht nur eine Aufzeichnung der Realität, sondern auch eine Neuinterpretation von Zeit und Raum.  Die Eigenheit der Zeit wird erforscht und die unsichtbare Kraft, die in unseren Leben und in der Kunst spielt, wird vermittelt. Die Malereien von Ausserirdischen runden das Bild der vielfältigen Kunst ab.

 

 

Eduard Hauser

 

 

 

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
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Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
079 375 81 99

Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

16.08.2024

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