Kuchen
Kuchen
Slukan
Slukan
Brodbeck
Brodbeck
Alionte
Alionte
joana dürig vernissage
joana dürig vernissage

Glarus

Neue Ausstellung in der jungen Galerie Joana Dürig, Glarus

Die neue Ausstellung wird am 29. September um 18 Uhr eröffnet; Landstrasse 21, Glarus. Simona Alionte, Edith Brodbeck, Ruedi Kuchen und Stjepan Slukan zeigen mehrheitlich Arbeiten, die sich auf die Natur beziehen. Das Motto „Lächelnde Tropfen in unbekannten Gedanken“  weist darauf hin, dass sich die Kunstschaffenden von ihren persönlichen Erfahrungen und Emotionen haben leiten lassen.

Edith Brodbeck experimentiert mit Stoffen und dem Zusammenstellen von Mustern. Sie beschränkt sich auf 5 bis 7 Muster, verbunden mit einer Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten. Der Arbeitsprozess beginnt ohne ein Motiv vor Augen. Damit wird für die Fantasie Raum geschaffen. Nach dem Entscheid für ein Muster wird dieses auf einer zuvor auf Dämmplatten entworfenen Gitterzeichnung, bestehend aus unterschiedlich grossen Feldern, installiert. Die Arbeit folgt der „Einschnitt-Technik“. So entstehen Muster, die bei den Betrachtenden unterschiedliche Gedankenverbindungen auslösen. Der Raum für Deutungsmöglichkeiten ist offen. Das gibt Freiraum für Überraschungen. Sie arbeitet mit bereits bestehenden  Stoffdesign und hat im Verlauf der Zeit eine eigenen Technik mit Ploystyrolplatten erfunden, damit die Stoffe exakt positioniert werden können. Die Bilder sind in einen schlichten Holzrahmen gelegt, verbunden mit einem passenden Titel zur Arbeit.

Ruedi Kuchen zeigt Berge so wie sie im Moment der Aufnahme sind. Das gleiche Motiv erscheint in einem anderen Licht. Dem Betrachter werden die Augen für die Schönheit der Schöpfung  geöffnet, so dass beim Betrachten der Arbeiten neue Bewusstseinsprozesse entstehen können.

Ruedi Kuchen gilt als vielseitiger Fotograf. Er zeigt in seinem breiten Repertoire Fotos zur Umwelt, der Schönheit der Natur, der Gesellschaft und gestaltet mit digitalen Fotos Abstraktionen und „neue Welten“, welche die Sehensweisen der Betrachtenden  verändern können. Die an der Ausstellung präsentierten Fotos vom Tödi zeigen den Aspekt der veränderten Wahrnehmung auf und lassen Fantasien entstehen. Von Interesse ist bei der Arbeit von Ruedi Kuchen auch, dass er Arbeiten mit Schalk und Humor entwickelt. Der Autodidakt Kuchen hat schon mit 12 Jahren sein erstes Fotolabor betrieben. In der Jugend hat er Fotoreportagen für die Glarner Nachrichten gemacht. Heute gestaltet er auch Titelseiten für den „Fridolin“. Das Schmunzeln erinnert an den 1916 in Zürich entstandenen Dadaismus, der davon ausgeht, dass nur noch die Absurdität die gesellschaftlichen Prozesse verständlich machen kann. Im Cabaret Voltaire Zürich , dem Ursprung des Dadaismus, hat er seine Arbeiten auch schon gezeigt.  Die Herkunft von Ruedi Kuchen ist schon interessant, weil er mit dem Nachnamen „Kuchen“ in einer Bäckerei aufgewachsen ist; „nomen est omen“. Auch im absurden Theater hat diese Grundhaltung Spuren hinterlassen. Ich erinnere mich gerne an das  absurde Theaterstück „die kahle Sängerin“ von Eugène Ionesco, französisch-rumänischer Autor, der als bedeutendster französischer Dramatiker  der Nachkriegszeit und als führender Vertreter des absurden Theaters gilt.


Stjepan Slukan ist ein Hochbau-Ingenieur aus Kroatien. Schon in der Grundschule hat er sich stark mit der Malerei beschäftigt. Er hat während der Schulzeit Portraitkarikaturen seiner Mitschüler und der Professoren gezeichnet, was nicht nur zu Begeisterungsstürmen geführt hat. Immerhin waren die Karikaturen in einer Wochenzeitung publiziert. Die Liebe zur Portraitkarikatur besteht bis heute. Bei guter Laune trete ich auch als Strassenmaler, unter anderem in Glarus, auf. Mit 30 Jahren ist der Künstler in die Schweiz gekommen. Zu Beginn der Malereilaufbahn hat er auch nach Auftrag gearbeitet. Später folgten Meerlandschaften. Mit verschiedenen Ausrichtungen der Arbeit hat er sich im Sozialwesen weitergebildet und die Höhere Fachschule für psychiatrische Pflege absolviert. Die Arbeit mit den Menschen ist erfüllend aber auch eine Herausforderung. Da zeigt sich eine interessante Verbindung zu den frühen Karikaturen. Aktuell arbeitet Stjepan Slukan als Psychiatriepflegefachmann in Kantonsspital in Glarus. Das Leben in der Bergwelt, verbunden mit Wanderungen und Klettern, hat die malerische Aufmerksamkeit auf die Berge ausgerichtet und findet seinen Niederschlag in den Bergbildern. Mit dieser Malerei entsteht eine geistige Brücke zwischen der Schweiz und Kroatien. Der Stil der Malerei beschreibt der Künstler als impressionistisch und „kroatisch“, in Anlehnung an kroatisch, naive Kunst. Eine weitere Tätigkeit ist vermehrt das Erschaffen von Installationen mit verschiedenen Materialien. Damit will der Künstler eine Botschaft in die Welt verschicken, die zunehmend chaotischer wird.


Simona Alionte ist eine italienisch-rumänische Künstlerin. Sie lässt sich von ihren   Erfahrungen in der Natur und der Spiritualität leiten. Die Malerei begann mit 10 Jahren. Sie hat ein Studium in Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen, weil ihre Eltern von einer künstlerischen Laufbahn nicht begeistert gewesen sind. In Italien hat sich ihr Talent für die künstlerische Arbeit entwickelt. Da hat sie ihre  Werke an verschiedenen Kunstmessen zeigen können. Die Arbeiten sind auf Glas und Leinwand geschaffen. Die Technik ist Mixed-Media, bei welcher mehrere kompatible Acrylmaterialeinen kombiniert werden. An der Ausstellung geht es um das Motiv des Baums des Lebens. Dieser wird mit positiver Energie, Kontinuität, Harmonie, Weisheit, Stärke und Ausgeglichenheit in Verbindung gebracht. Damit entsteht die Vernetzung des gesamten Lebens.

Die Künstlerin spielt mit Farben, welche die Persönlichkeit unterstreichen. „Rot“ steht für den Phoenixbaum, eine starke Farbe, die Aufmerksamkeit mit starken Gefühlen erregt. „Grün“ steht für den Baum der Seelen, ist eine beruhigende Farbe, die sich durch Konzentration, Sicherheit und Selbstbeobachtung auszeichnet. „Grün“ ist die Farbe der Hoffnung. „Orange“ steht für den Regenbogenbaum. Sie ist die Farbe des Glücks, des Optimismus und weckt das Bedürfnis Schutz zu bieten. „Gold“ steht für den goldenen Baum. Sie ist die Farbe der spirituellen Vollkommenheit. In allen Personen steckt Gold. Gold widerspiegelt uns als Menschen selbst. „Blau“ ist eine beruhigende Farbe und das Symbol der verborgenen Liebe, der Träume und der Intellektualität. „Gelb“ steht für Intimität und Eifersucht, ist aber auch eine wohltuende Farbe. „Grau“ ist schliesslich der Baum der Hoffnung und suggeriert Stärke. Eine interessante Auseinandersetzung, einerseits die Symbolik des Baums, andererseits die damit verbundenen farblichen Ausdrucksweisen.



Öffnungszeiten: Die & Fr 13 – 20 Uhr, 1. Und 3. Sa im Monat 10 – 16 Uhr, 1. So im Monat 16 – 18 Uhr mit Apéro, Terminvereinbarung unter 079 612 16 74

 

Eduard Hauser

Autor

Kulturblogger Glarus

Kontakt

Hauser Eduard
Blogger
Biäschenstrasse 10
8872 Weesen
hauser.eduard@gmail.com
0793758199

Kategorie

  • Glarus

Publiziert am

27.09.2023

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