Nina Liebler mit Therapiehund Jill
Nina Liebler mit Therapiehund Jill
Therapiehund Jill im Einsatz
Therapiehund Jill im Einsatz

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Auf den Hund gekommen: KSGL arbeitet mit tierischer Unterstützung

Sie ist eine treue Begleiterin, verströmt Sicherheit und Zuversicht oder spendet Trost, wo Not an der Frau oder am Mann ist. Die Rede ist von Jill, die offiziell ausgebildete und geprüfte Therapiehündin am Kantonsspital Glarus (KSGL). Seit gut einem Jahr betreut Nina Liebler Patientinnen und Patienten mit ihrer Working Kelpie – und blickt dabei auf zahlreiche therapeutische Erfolge zurück. Das KSGL beschreitet damit innovative Wege in der Schweizer Spitallandschaft.

«Wenn Hunde im Spital zum Einsatz gelangen, dann liegt der Fokus vor allem auf der Betreuung der Patientinnen und Patienten. Die meisten freuen sich, wenn sie einen Hund streicheln können. Es geht dabei um die Präsenz und die Nähe, gerade für ältere Menschen, die oft einsam sind», erklärt Nina Liebler. Liebler kennt das KSGL als Abteilungsleitung Pflege der Intensivstation sehr genau. Seit Oktober 23 ist die offiziell zertifizierte Therapiehundeführerin mit Jill im Dienst. Sie hat dafür eine halbjährige Ausbildung inklusive Eignungstest, einer Grundgehorsamsprüfung und einer ganzen Woche Abschlussprüfung hinter sich. «Dieser Test muss alle ein bis zwei Jahre wiederholt werden. Dabei wird überprüft, wo der Hund im medizinischen Bereich eingesetzt werden darf.» Therapiehunde sind nach wie vor eher selten in Kantonsspitälern anzutreffen.

Primäres Einsatzgebiet in der Medizin

Grundsätzlich werden Nina Liebler und Jill in allen Bereichen im KSGL gebraucht. Schwerpunktmässig gelangt die Therapiehündin auf der Intensivstation und auf der Palliativ-Abteilung zum Einsatz. Zudem ist Jill einmal wöchentlich mit der Gleichgewichtsgruppe der Physiotherapie unterwegs. Partiell wird die Hündin aber überall eingesetzt, wo Bedarf ist (Notfallstation, Psychiatrie etc.). Auch für die Mitarbeitenden stehen Jill und ihr Frauchen jederzeit auf Abruf bereit. «Eine nicht zu unterschätzende Wirkung hat die Hündin auch auf unsere Mitarbeitenden. Gerade das Team auf der Intensivabteilung, das oft grossem emotionalen Stress ausgesetzt ist, schätzt ihre Präsenz sehr.» Pro Tag werden in der Regel ein bis zwei Patientinnen oder Patienten für rund eine halbe Stunde besucht – danach erholt sich die Hündin. Zwischendurch gibt es auch Pausen, wo die Hündin einige Tage keine Aufgaben im Spital übernimmt. Jill ist für alle Spitalangehörigen und Klienten an ihrem Therapiehundehalstuch, einem roten «Glarnertüechli» und ihrem offiziellen Mitarbeiterschild erkennbar.

Hygiene hat oberste Priorität

Therapiehunde im Spital müssen höchsten Hygiene- und Sicherheitsstandards gerecht werden. Diese sind vom Verein der Therapiehunde Schweiz vorgegeben. Im Umfeld der Chirurgie beziehungsweise bei Patientinnen und Patienten mit offenen Wunden muss man genau abwägen, wie weit sie zum Einsatz kommen können. Der Hund muss frei von Ungeziefer sein. Deshalb bekommt Jill häufiger Zeckentabletten und wird öfter gebadet als andere Hunde. Ausserdem musste sie für die Therapiehundeausbildung einen Gesundheitscheck bestehen, geimpft sein und darf nicht mit rohem Futter gefüttert werden. So lässt sich das Risiko einer Salmonellenübertragung auf ein Minimum reduzieren. Im Kontakt mit Patientinnen und Patienten wird immer eine Decke mitgetragen, damit der Hund nicht mit der Bettwäsche in Kontakt kommt. Ebenso trägt sie bisweilen Socken. Alle betreuten Patientinnen und Patienten werden zudem zum Händewaschen und anschliessender Desinfektion angeleitet.

Mit dem KSGL bestens vertraut

Seit vier Jahren leitet Nina Liebler die Intensivstation des KSGL. Die gebürtige Hamburgerin ist Mutter von drei Kindern und wohnt in Mollis. In ihrer Freizeit ist die sportbegeisterte Frau viel unterwegs: im Sommer beim Laufen, Wandern, Biken oder mit dem Stand-Up-Paddle auf dem Wasser – im Winter trifft man sie oft auf den Tourenskis in den Bergen. Mit dem Wanderreiten mit ihren eigenen Pferden hat sich die sportliche Powerfrau ein weiteres tierisches Hobby zugelegt.

Selbstverständlich wird Nina Liebler bei ihren Outdoor-Aktivitäten oft von ihrer Hündin Jill begleitet. Jill ist acht Jahre alt und gehört zur Rasse der Working Kelpie. Diese Kreuzung, die mit dem europäischen «Working Collie» verwandt ist, stammt aus Australien und wird dort vor allem als Hütehund eingesetzt.

Versuchsphase «Hunde am Arbeitsplatz»: Mitarbeitende mit primärer Büropräsenz dürfen Hunde unter gewissen Voraussetzungen mitbringen

Aufgrund der vielen positiven Erfahrungen, die unter anderem mit Jill gemacht wurden, und zwecks Etablierung zeitgemässer Rahmenbedingungen wurde unter strenger hygienischer Aufsicht ein weiterer Versuch gestartet: Eine partielle Erlaubnis für Mitarbeitende mit primärer Büropräsenz erlaubt es diesen, ihre Hunde zum Arbeitsplatz mitzunehmen. «Wir sind der Meinung, dass wir auch hier als moderne Arbeitgeberin gefordert sind. Natürlich gilt es strengste Vorgaben in Sachen Sicherheit und Hygiene einzuhalten. Dass die Präsenz von Hunden das Arbeitsklima generell fördert, ist in der Arbeitsforschung längst nachgewiesen», hält Patricia Catanzaro, Leiterin Personal und Mitglied der Geschäftsleitung fest.

Autor

Kantonsspital Glarus

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Kantonsspital Glarus AG
Burgstrasse 99
8750 Glarus
info@ksgl.ch
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Kategorie

  • Berichte News
  • Gesundheit

Publiziert am

26.07.2024

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