Hauser, Fridolin (2012): Im Zeichen des heiligen Fridolins. Gedenkschrift für Franz Böckle aus Anlass seines 90. Geburtstags. Glarus: Eigenverlag.
Hauser, Fridolin (2012): Im Zeichen des heiligen Fridolins. Gedenkschrift für Franz Böckle aus Anlass seines 90. Geburtstags. Glarus: Eigenverlag.

Kultur, Regionale News

Würdigung von Franz Böckle

"Ein vorzüglicher Botschafter des Landes Fridolins": Gemeinderat und Kirchenrat würdigen das Leben und Schaffen des im Jahr 1991 verstorbenen Moraltheologen Franz Böckle anlässlich seines 100. Geburtstages.

Am 18. April 2021 würde Prof. Dr. theol. Dr. med. h.c. Franz Böckle hundert Jahre alt werden. Der berühmte Stadtglarner gehörte zu den bedeutendsten Moraltheologen des 20. Jahrhunderts. Franz Böckle wurde an der Reitbahnstrasse 22 in Glarus geboren und ist in Glarus aufgewachsen. Nach seiner Karriere als Professor, Dekan, Rektor und Moraltheologe von internationalem Ruf ist er an seinem Lebensabend an den Fuss des Glärnisch zurückgekehrt, nach Glarus, jenen Ort, den Franz Böckle in seinem Herzen nie ganz losgelassen hatte. Er starb am 8. Juli 1991 und wurde auf dem Friedhof in Glarus beigesetzt.

Nach seinem Theologiestudium am Priesterseminar St. Luzi in Chur wurde Franz Böckle 1945 zum Priester geweiht. Er schrieb seine Dissertation zum Thema «Die Idee der Fruchtbarkeit in den Paulusbriefen». Ab 1953 wirkte er als Professor für Moraltheologie in Chur und wurde 1963 nach Bonn berufen, wo er von 1983 bis 1985 Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität war.

Mit über 500 Publikationen (seine Werke wurden in sieben Sprachen übersetzt), war Franz Böckle ein gefragter Referent, Berater und Experte der deutschen Bischofskonferenz, politi-scher Kommissionen, der deutschen Bundesregierung und der Bundesärztekammer. 1987 überreicht ihm der deutsche Bundespräsident Richard von Weizäcker das grosse Bundesver-dienstkreuz. 1989 erhielt er das Ehrenzeichen der deutschen Ärzteschaft und 1991 die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät Bonn.

Franz Böckle setzte sich in seinen Werken auch mit Themen wie Dritte Welt, Umwelt, Feminis-mus, Sexualität, Antibabypille, Abtreibung, Ehescheidung und weiteren "heissen Eisen" der Kir-che auseinander. Dabei kam er auch immer wieder zu gegensätzlichen Erkenntnissen zur offi-ziellen Haltung des Vatikans. "Das Wichtigste einer theologischen Ethik ist die Befreiung des Menschen zur Freiheit einer verantworteten Gewissensentscheidung. Frei handeln kann der Mensch nur, wenn er aus Gründen, und zwar objektiven Gründen, handelt", war eine seiner Aussagen, welche exemplarisch seine gedankliche Nähe zur Ökumene und zur Einheit der Konfessionen erkennen lässt.

Der Gemeinderat Glarus und der Kirchenart der katholischen Kirchgemeinde Glarus-Riedern-Ennenda sind auf die Glarner Persönlichkeit Franz Böckle sehr stolz und würdigen deshalb das Leben und Schaffen von Franz Böckle zu seinem 100. Geburtstag. Franz Böckle war dank seiner zurückhaltenden Art, seiner Verdienste und seines grossen gesellschaftlichen Engagements ein vorzüglicher Botschafter der Gemeinde Glarus und des Landes Fridolins.

Autor

Glarner Agenda

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Kategorie

  • Kultur
  • Glarus

Publiziert am

12.04.2021

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