Im Pop-up-Café vor den Tödi-Ausstellung.
Im Pop-up-Café vor den Tödi-Ausstellung.
Der Tödi aus dem Blickwinkel der Kunst - aktuell im Güterschuppen Glarus zu sehen.
Der Tödi aus dem Blickwinkel der Kunst - aktuell im Güterschuppen Glarus zu sehen.
Christian Brühlhart kennt keine Langeweile, und das liegt nicht nur an seiner eigenen Radiostation.
Christian Brühlhart kennt keine Langeweile, und das liegt nicht nur an seiner eigenen Radiostation.

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Auf einen Kaffee mit "Mister Radio Glarissimo" Christian Brülhart

Wie ist es, mit einer Beeinträchtigung zu leben? Einen Einblick gaben die „Glarner Aktionstage Behindertenrechte 2024“ mit verschiedenen Aktionen, bei dem man sich in die Situation von Betroffenen hineinversetzen konnte. Ein Treffen mit Christian Brühlhart von Radio Glarissimo im Güterschuppen Glarus.

Güterschuppen Glarus. Hier sind über 200 Werke zu sehen, alle drehen sich um den Tödi im Blickwinkel der Kunst. In diesem Jahr wird die Erstbesteigung des mächtigen Hausbergs gefeiert, und der Gang durch die Ausstellung zeigt, wie vielfältig der Tödi wahrgenommen wird. Vielfalt ist auch das Thema der "Glarner Aktionstage Behindertenrechte 2024", die noch bis am 15. Juni dauern.

Es geht darum, sich in Menschen mit einer Beeinträchtigung hineinzuversetzen, einen Einblick zu gewinnen, aber auch ums Miteinander. Auch das findet nicht nur in der Theorie statt: Im Pop-up-Café verwöhnen die integrativen Gastroteams des Seminarhotels Lihns und des Menzihuus die Gäste und überzeugen mit Eigenkreationen und einem aufmerksamen Service.

Barfuss und fadegrad

Hier treffe ich Christian Brühlhart auf einen Kaffe und frische Käse-Grissini. Der 62-jährige Glarner ist wie immer barfuss unterwegs, wenn die Temperaturen über dem Gefrierpunkt liegen. „Seither habe ich keine Schmerzen mehr“, lautet seine Antwort auf meinen erstaunten Blick, denn es ist alles andere als sommerlich.

Schnell wird klar: Christian Brühlhart, der allein in seinem Elternhaus ist Netstal wohnt, ist ein offener Mensch. Wenn er aus seinem Leben erzählt, dann fadegrad. Er erzählt von seinem angeborenen Asperger-Syndrom genau wie von seinem Aufmerksamkeitsdefizit (ADHS), und dass er sich mit beidem recht gut arrangiert habe. „Als Kind, so ab der Schulzeit, habe ich vielleicht gemerkt, dass etwas bei mir anders war als bei den Gspänli. Aber meine Eltern haben mich immer ganz normal behandelt und erzogen. Sie liessen mich auch nie einen Unterschied zu anderen Menschen spüren, wobei ich ihnen auch heute noch sehr dankbar bin“, blickt er zurück.

 Ohne Technik geht gar nichts

 Christians Steckenpferd ist seine eigene Radiostation, das Radio Glarissimo. Dieses bietet den Hörerinnen und Hörern seit dem Jahr 2014 ein Alternativprogramm mit Klassik in den Nachtstunden, die Tage sind dem Rock und Oldies vorbehalten. Das Bearbeiten der Senderdatenbank verschlinge viel Zeit, sagt er. Dazu kommt die Werbung auf den Social Media-Kanälen, das sind pro Woche gut und gerne nochmal 20 bis 25 Stunden.

 „Radio ist für mich persönlich das beste Medium überhaupt. Radio bedeutet für mich hinhorchen, erfahren, lernen“, fasst er seine Leidenschaft zusammen, während das Handy vor ihm auf dem Tischchen schon wieder surrt. „Gestern war ich mit Pro Infirmis zu Besuch bei Radio Zürichsee. Es war äusserst interessant, mal Backstage dabei zu sein." Aber in Brühlharts Leben hat noch viel mehr Platz als Radio. Der Technikbegeisterte ist Mitglied bei der SP und dem Verein „KlimaGlarus“, daneben manchmal journalistisch unterwegs und jederzeit offen für gewünschte PC-Supporte.

Keine Langeweile

Einen Beitrag an den Klimaschutz zu leisten, liegt ihm am Herzen: „Der Klimawandel kann gestoppt werden, wenn wir schnellstmöglich aus den fossilen Energieträgern aussteigen“, ist er überzeugt und plädiert für einen liebevolleren Umgang und ein „Miteinander statt gegeneinander“.Dies gelte für die ganze Welt genau so wie für die Glarner Bevölkerung. 

 Langeweile kennt Christian Brülhart nicht. Er hat mehr als genug zu tun. Aktuell besucht er die verschiedenen Veranstaltungen der Glarner Aktionstage. Kürzlich tanzte er begeistert auf der Wiese des Volksgartens Glarus mit Kopfhörern zur Musik. In freier Natur, mit geschlossenen Augen. „Es sollte mehr solche Tanzanlässe für alle geben“, findet er. Denn: „Musik und Tanz befreien, machen zufrieden und glücklich. Sie beschert den Menschen fröhliche Stunden und unbeschwertes Beisammensein.“

 

Text und Fotos: Susanne von Dach

 

   

 

 

 

    

Autor

Kulturblogger Glarus

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Published on

12.06.2024

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www.glarneragenda.ch/QnjJec