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SRF Winterfest in Elm - der Star neben der Bühne
Was für ein Fest! Hier kommt ein bunter Rückblick zur Sendung "SRF bi de Lüt" in Elm von Ende Januar - garniert mit einem Blick hinter die Kulissen. Denn spannend war auch all das, was nicht am Fernsehen gezeigt wurde - zum Beispiel die beinahe akrobatische Leistung eines "schwebenden" Kameramannes.
Die Fenster der Häuser rund um den Dorfplatz Elm sind hell erleuchtet, das Moderatoren-Team Fabienne Gyr und Salar Bahrampoori, in Begleitung des Hundes Liesl, werden von den Besuchern mit stürmischem Applaus empfangen. Die Open-Air-Unterhaltungsshow, ein märchenhaft, lebendiger, aber auch romantischer Winterzauber, ist eröffnet! Federführend beim beliebten Live-Anlass ist das Schweizer Radio und Fernsehen SRF in Zusammenarbeit mit einem lokalen Organisationskomitee. Einbezogen worden sind auch die Einwohnerinnen und Einwohnern von Elm und dem Sernftal, die Gemeindevertretungen von Glarus Süd, VISIT Glarnerland sowie diverse Vereine. Der Kostenaufwand sei mit 320 000 Franken eher günstig, habe ich erfahren.
Begonnen hat das Projekt bereits im Mai 2023 mit einer umfassenden Planung – von der Verkehrsregelung bis zu den Bauvorhaben, der Einladung der Gäste und den Aufnahmen verschiedener Kurzfilme vor Ort. Vier Tage haben die Aufbauarbeiten auf dem Dorfplatz sowie die Sperrung der Strasse inklusive Umleitung gedauert. Zur ersten „Heissen Probe“ am Vortag sind trotz ausgiebigen Regenschauern zahlreiche Menschen eingetroffen. Zwei weitere Proben folgen am Samstagmittag. Allerdings werden einige prominente Gäste durch Statisten ersetzt. Moderator Salar Pahrampoori wirkt nach der Hauptprobe leicht entgeistert. „Wenn ihr während der Live-Show einen so müden Applaus spendet, müsst ihr mit einem Touristenschwund rechnen im Glarnerland“, meint er mit einem Augenzwinkern. „Keine Angst, wenn es ernst wird, werden die Glarnerinnen und Glarner schon richtig klatschen“, beruhige ich ihn.
Kurz vor dem Sendungsstart erwische ich SRF-Produktionsleiter Sascha Reist – selbst in diesem Moment ist er die Ruhe selbst. Seine Crew tut es ihm gleich, es herrscht trotz Zeitdruck keine Nervosität. „Heute Abend sind rund 50 Personen im Einsatz“, sagt er. „Alle wissen genau, was sie tun haben – da spielt auch die Erfahrung hinein. Aber ja, es ist wirklich ein tolles Team.“ Etwas abseits hat sich in der Zwischenzeit TV-Koch Fabian Zbinden in der Marktstand-Küche eingerichtet. Geplant ist eine salzige Glarner Pastete sowie ein Glarner Parfait. Natürlich mit dem ältesten Marktprodukt der Schweiz, dem „Chäs-Chlee“ – oder eben Glarner Schabziger. Nebenan ruht Hund Liesl, warm verpackt in einer Decke, wohl versorgt in einem grossen Korb.
Das Moderationsduo macht mitten im Publikum seine Ansagen, mal setzen sie sich dafür an einen Tisch, zwischendurch wechseln sie ins „Kochstudio“. Sängerin Francine Jordi präsentiert ihren Song „Tausend Leben“ und plaudert aus dem Nähkästchen. Sie habe bei Vreni Schneiders „En Kafi am Pischterand“ im Chor mitgesungen, endlich dürfe sie nun Elm kennenlernen, sagt sie. Das „Heimatchörli Ennenda“ überrascht mit Salar, der in den vergangenen Wochen ausgiebig mit den Chormitgliedern geübt hat. Das Lied „Mi schönscht Melodie“ trifft damit viele Gäste mitten ins Herz. Die junge Band „Volxrox“ tritt mit ihrem neuem Song „Läbeslang“ auf und erntet tosenden Applaus.
Am Gästetisch begrüsst Fabienne Gyr Marianne Waltisberg. Waltisberg war 1962 zum ersten Elmer-Citro-Girl auserkoren worden. Auch Ex-Mister Schweiz André Reithebuch gehört zu den prominenten Gästen, genau wie Skilegende Vreni Schneider. Die Elmerin packt immer wieder in der Küche mit an und sorgt mit ihren Erzählungen für zahlreiche Lacher im Publikum.
Die im Vorfeld gedrehten Trailer – ein modernes Wort für Kurzfilme – geben einen breiten Eindruck ins Glarner Leben: Die Themenpalette reicht vom Zirkus Mugg über den Verein „Träffpunktfram“, in dem bei Freiwilligenarbeit im Asyl-und Migrationsbereich gewirkt wird, über Martinsloch-Sagen bis zum dramatischen Bergsturz. Wanderleiterin Gabi Aschwanden, Radiojournalist und Schriftsteller Roger Rhyner sowie Hans Rudolf Forrer, Gemeindepräsident Glarus Süd, kommen zu Wort. In der Game-Show „SRF Kids“, hatten die Fünftklässler aus Schwanden unlängst gewonnen und fünf Minuten SRF-Sendezeit für einen Kurzfilm erhalten. Die Schulkinder zeigen darin ihr Dorf, wobei auch der vergangene Erdrutsch Thema wird und ihre Geldsammlung für Betroffene. 12000 Franken sind zusammengekommen, erzählen sie voller Stolz und sichtbar glücklich. Ihre Worte und auch der Film berühren das Publikum.
Was am Bildschirm nicht zu sehen ist, erlebe ich an diesem Abend als besonders eindrücklich. Beispielsweise das Schauspiel von Kameramann Oliver Grünig. Trotz 30 Kilogramm schwerem Schwebestativ scheint er im wahrsten Sinne des Wortes zu schweben. Als hätte der Mann Rollschuhe an den Füssen, bewegt er sich unermüdlich und mühelos zwischen Publikum und Tischreihen. Der schräge, unebene Asphalt, Dekorationsartikel, Ecken und Kanten – nichts hindert ihn. Abseits der Scheinwerfer legt er grandiose „Choreografien“ hin. Grünig ist seit 35 Jahren Kameramann, seine Staedicam begleitet ihn seit über zwei Jahrzehnten. Was für eine Leistung!
Gegen Ende spielt sich die Sendung vorwiegend in Fabian Zbindens „Küche“ ab. Die Moderatoren kosten die Glarner Spezialitäten und verabschiedet sämtliche Akteure. Sendeschluss. Doch im Gruppen- und Gemeindehaus Elm folgt fern der Kameras der fröhliche Ausklang mit Barbetrieb und den Chlytaler Örgeler bis morgens um zwei. Von einigen Crewmitgliederinnen höre ich, der Anlass in Elm sei ausserordentlich toll gewesen und die Einheimischen äusserst hilfsbereit – und applaudierfreudig.
Text und Fotos: Susanne von Dach
Autor
Kulturblogger Glarus
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