Begegnungen mit den Einheimischen sind das Herzstück jeder Reise. Foto: zVg
Begegnungen mit den Einheimischen sind das Herzstück jeder Reise. Foto: zVg
Fridolin fährt mit: Mit dem Motorrad auf abenteuerlicher Fahrt durch Nordindiens Gebirge. Foto: zVg
Fridolin fährt mit: Mit dem Motorrad auf abenteuerlicher Fahrt durch Nordindiens Gebirge. Foto: zVg
Beatrice Fischli nahm das Publikum mit auf zwei ihrer unzähligen Reisen. Foto: Susanne von Dach
Beatrice Fischli nahm das Publikum mit auf zwei ihrer unzähligen Reisen. Foto: Susanne von Dach
Die Bike-Expedition war "kein Spaziergang", aber: Niemand musste das Bike tragen. Foto: zVg
Die Bike-Expedition war "kein Spaziergang", aber: Niemand musste das Bike tragen. Foto: zVg
25 Jahre Erfahrung als Reiseleiterin: Wie es dazu kam, war an diesem Abend zu erfahren. Foto: Susanne von Dach
25 Jahre Erfahrung als Reiseleiterin: Wie es dazu kam, war an diesem Abend zu erfahren. Foto: Susanne von Dach
Das Interesse war riesig, die bereitgestellten Stühle reichten nicht aus. Foto: Susanne von Dach
Das Interesse war riesig, die bereitgestellten Stühle reichten nicht aus. Foto: Susanne von Dach
Indien in Elm und verblüffende Zahlen: 121 Sprachen werden im Land gesprochen.
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14 000 Höhenmeter, 16 Etappen, drei Wochen: Die Bike-Expedition hatte es in sich.
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Mit Fridolin durch den Himalaya

Mit dem Bike durch den Himalaya - das ist genau Beatrice Fischlis Ding. Seit 25 Jahren ist die Glarner Reiseleiterin auf Expeditionen in entlegenen Gegenden unterwegs. Neulich nahm sie ein interessiertes Publikum in Elm mit auf zwei abenteuerliche Reisen. Weggefährte und "Schutzgott" Fridolin erregte in Nordindien viel Aufmerksamkeit.

Mit dem Bike und einer Gruppe den Himalaya durchqueren? Pässe auf einer Höhe von 5000 Metern mit Muskelkraft erklimmen? Oder eine Motorradtour im nordindischen Gebirge? Solche Abenteuer gehören seit 25 Jahren zum Leben der Glarner Reiseleiterin Beatrice Fischli. Auf Einladung von VISIT Glarnerland teilte sie ihre Eindrücke in Bildern und Worten vor rund 145 Interessierten im Saal des Gruppen- und Gemeindehauses Elm und nahm ein erwartungsfrohes Publikum mit in die entlegenen Winkel Nordindiens. 

 „Namaste!“ – Mit dieser stilechten Begrüssung leitete die Näfelserin den Abend ein und erklärte gleich zu Beginn, wie ihre Leidenschaft fürs Reisen begonnen hatte: Nämlich im Alter von 20 Jahren, als sie für ein Sozialpraktikum in Madagasker weilte. Zurück in der Schweiz erwarb sie das Patent als Lehrerin, unterrichtete ein paar Jahre, und da kam sie plötzlich, die Anfrage von „Bike Adventures Tours“: Ob sie Lust hätte, als Reiseleiterin eine Bikergruppe nach Madagaskar zu begleiten. Beatrice Fischli musste nicht lange überlegen. Es folgten weitere Aufträge, andere Länder – Ostafrika und das Himalayagebiet. Die Freude am Unterwegssein sei ihr bis heute geblieben, liess sie das Publikum wissen. „Und besonders, wenn es nach Nordindien geht.“

 „Schliesst mal die Augen“, forderte sie uns danach auf, „und nehmt Indien wahr – die Gerüche, Gewürze, das Gebirge, die Schluchten, Palmenstädte, die Seidenstrasse und karge Wüstenlandschaften.“ Auf der Leinwand erschienen bald die Bilder dazu: Bilder eines Landes mit 1,4 Milliarden Menschen, 120 Sprachen, der Stadt Delhi, die alleine 30 Millionen Einwohner zählt. Plötzlich versanken wir in Landschaften, ins pulsierende Leben dieses Landes, und befanden uns auf der ersten Reise mit Beatrice Fischli.Sie nahm uns mit ihrer 14-köpfigen Bike-Gruppe mit auf die dreiwöchige Expedition von Chandigarh durch das ehemalige Königreich Zanskar und Nubra nach Leh. Fischli hatte das aussergewöhnliche Abenteuer gemeinsam mit „Bike Adventure Tours“ organisiert. Eine einheimische Biker Crew begleitete die Gruppe über Pässe auf 5000 Metern über Meer, durch tiefe Täler und zauberhafte Landschaften. „Das war kein Spaziergang“, räumte die Reiseleiterin ein, „doch immerhin mussten wir die Bikes nie tragen.“

In den Dörfern wurden die Bikerinnen und Biker von den Menschen mit offenen Armen empfangen, es kam zu unvergesslichen Begegnungen, bevor es jeweils Zeit wurde, die Zelte aufzuschlagen. Ein Filmeinspieler zeigte den Besuch eines Klosters mit dem mystischen Gesang der Mönche und Frauen und Männern in ihren Gewändern beim Tanz, versunken in ihre Musik. Wir streiften auf dieser Reise Indiens Religionen: Hinduismus, Buddhismus und Islam; erfuhren einiges über die die politische Vergangenheit des Landes, über aktuelle Krisen, Kriege und Konflikte. Und wir lernten die Hauptnahrungsmittel Indiens kennen: Gerstenmehl, Reis und Linsen. In der Pause gab es ganz schweizerisch Gerstensuppe mit Wienerli.

Nach der Gruppenreise ging es für die unternehmungslustige Glarnerin nahtlos weiter: In Leh traf sie sich Flurina Oesch, einer langjährigen Freundin und Wegbegleiterin. Sie mieteten ein indisches Motorrad und machten sich auf die rund 400 Kilometer lange Fahrt nach Srinagar in Kaschmir, durch den Norden Indiens. Die Bilder und Kurzfilme dieser Tour versetzten uns ins Staunen. Zu sehen waren Fotos von kargen, staubigen Strassen und Pässchen, manchmal waren es schmale Naturstrassen direkt am steilen Abgrund. „Ein bisschen unbehaglich fühlte ich mich schon“, gab Beatrice Fischli zu. Ihre Kollegin hatte die Motorradprüfung erst kürzlich bestanden. Unmöglich, hier nicht mitzubibbern. Aber die ganze Reise verlief ohne den kleinsten Zwischenfall. Das lag womöglich an Fridolin, ihrem Weggefährten auf der Fahne. „Unser Schutzbefohlener oder Schutzgott stiess auch bei den Einwohnern unterwegs immer wieder auf Interesse. Die Einheimischen wollten wissen, was das für ein Land sei. Wir fühlten uns sehr behütet dank ihm“, erzählte die Weltenbummlerin. 

Was hat Beatrice Fischli in all den Jahren geprägt, was nahm sie mit von ihren unzähligen Abenteuern? „Durch die vielen Reisen mit ihren Herausforderungen und unvorhersehbaren Situationen habe ich gelernt, Ruhe zu bewahren und zu vertrauen.“ Und was zeichnet sie als Reiseleiterin aus? „Ich versuche stets, angemessen zu interagieren und meinem Gegenüber vorurteilsfrei zu begegnen.“ Auch nach 25 Jahren sei ihre Neugier und ihr Staunen noch immer da. Für sie und ihre Gruppen dürfte auch künftig jede Reise eine wertvolle Lebensschule sein.        

Für die Glarnerin bedeutet Reisen eine Unterbrechung des Alltagslebens, das mit neuen Erkenntnissen und Horizonterweiterungen verbunden sein kann. Mit dem Rad ist sie gerne unterwegs. Sie fühlt den Wind im Gesicht, nimmt die Gerüche wahr, riecht die Natur und kann bei einer spontanen Begegnung anhalten. Es ist ein bewusstes Unterwegssein – mit all seinen Facetten. Vor der Haustüre im Glarnerland, oder eben auch in Nordindien. 

Text: Susanne von Dach

Fotos: Susanne von Dach, Beatrice Fischli

 

 

 

 

 

Mit Fridolin durch den Himalaya

 

Mit dem Bike und einer Gruppe den Himalaya durchqueren? Pässe auf einer Höhe von 5000 Metern mit Muskelkraft erklimmen? Oder eine Motorradtour im nordindischen Gebirge? Solche Abenteuer gehören seit 25 Jahren zum Leben der Glarner Reiseleiterin Beatrice Fischli. Auf Einladung von VISIT Glarnerland teilte sie ihre Eindrücke in Bildern und Worten vor rund 145 Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal des Gruppen- und Gemeindehauses Elm und nahm ein erwartungsfrohes Publikum mit in die entlegenen Winkel Nordindiens.

 

„Namaste!“ – Mit dieser stilechten Begrüssung leitete die Näfelserin den Abend ein und erklärte gleich zu Beginn, wie ihre Leidenschaft fürs Reisen begonnen hatte: Nämlich im Alter von 20 Jahren, als sie für ein Sozialpraktikum in Madagasker weilte. Zurück in der Schweiz erwarb sie das Patent als Lehrerin, unterrichtete ein paar Jahre, und da kam sie plötzlich, die Anfrage von „Bike Adventures Tours“: Ob sie Lust hätte, als Reiseleiterin eine Bikergruppe nach Madagasker zu begleiten. Beatrice Fischli musste nicht lange überlegen. Es folgten weitere Aufträge, andere Länder – Ostafrika und das Himalayagebiet. Die Freude am Unterwegssein sei ihr bis heute geblieben, liess sie das Publikum wissen. „Und besonders, wenn es nach Nordindien geht.“

 

„Schliesst mal die Augen“, forderte sie uns danach auf, „und nehmt Indien wahr – die Gerüche, Gewürze, das Gebirge, die Schluchten, Palmenstädte, die Seidenstrasse und karge Wüstenlandschaften.“ Auf der Leinwand erschienen bald die Bilder dazu: Bilder eines Landes mit 1,4 Milliarden Menschen, 120 Sprachen, der Stadt Delhi, die alleine 30 Millionen Einwohner zählt. Plötzlich versanken wir in Landschaften, ins pulsierende Leben dieses Landes, und befanden uns auf der ersten Reise mit Beatrice Fischli.

 

Sie nahm uns mit ihrer 14-köpfigen Bike-Gruppe mit auf die dreiwöchige Expedition von Chandigarh durch das ehemalige Königreich Zanskar und Nubra nach Leh. Fischli hatte das aussergewöhnliche Abenteuer gemeinsam mit „Bike Adventure Tours“ organisiert. Eine einheimische Biker Crew begleitete die Gruppe über Pässe auf 5000 Metern über Meer, durch tiefe Täler und zauberhafte Landschaften. „Das war kein Spaziergang“, räumte die Reiseleiterin ein, „doch immerhin mussten wir die Bikes nie tragen.“

 

In den Dörfern wurden die Bikerinnen und Biker von den Menschen mit offenen Armen empfangen, es kam zu unvergesslichen Begegnungen, bevor es jeweils Zeit wurde, die Zelte aufzuschlagen. Ein Filmeinspieler zeigte den Besuch eines Klosters mit dem mystischen Gesang der Mönche und Frauen und Männern in ihren Gewändern beim Tanz, versunken in ihre Musik. Wir streiften auf dieser Reise Indiens Religionen: Hinduismus, Buddhismus und Islam; erfuhren einiges über die die politische Vergangenheit des Landes, über aktuelle Krisen, Kriege und Konflikte. Und wir lernten die Hauptnahrungsmittel Indiens kennen: Gerstenmehl, Reis und Linsen. In der Pause gab es ganz schweizerisch Gerstensuppe mit Wienerli.

 

Nach der Gruppenreise ging es für die unternehmungslustige Glarnerin nahtlos weiter: In Leh traf sie sich Flurina Oesch, einer langjährigen Freundin und Wegbegleiterin. Sie mieteten ein indisches Motorrad und machten sich auf die rund 400 Kilometer lange Fahrt nach Srinagar in Kaschmir, durch den Norden Indiens. Die Bilder und Kurzfilme dieser Tour versetzten uns ins Staunen. Zu sehen waren Fotos von kargen, staubigen Strassen und Pässchen, manchmal waren es schmale Naturstrassen am steilen Hang. „Ein bisschen unbehaglich fühlte ich mich schon“, gab Beatrice Fischli zu. Ihre Kollegin hatte die Motorradprüfung erst kürzlich absolviert. Unmöglich, hier nicht mitzubibbern. Aber die ganze Reise verlief ohne den kleinsten Zwischenfall. Das lag womöglich auch an Fridolin, ihrem Weggefährten auf der Fahne. „Unser Schutzbefohlener oder Schutzgott stiess auch bei den Einwohnern unterwegs immer wieder auf Interesse. Die Einheimischen wollten wissen, was das für ein Land sei. Wir fühlten uns sehr behütet dank ihm“, erzählte die Weltenbummlerin.

 

Was hat Beatrice Fischli in all den Jahren geprägt, was nahm sie mit von ihren unzähligen Abenteuern? „Durch die vielen Reisen mit ihren Herausforderungen und unvorhersehbaren Situationen habe ich gelernt, Ruhe zu bewahren und zu vertrauen.“ Und was zeichnet sie als Reiseleiterin aus? „Ich versuche stets, angemessen zu interagieren und meinem Gegenüber vorurteilsfrei zu begegnen.“ Auch nach 25 Jahren sei ihre Neugier und ihr Staunen noch immer da. Für sie, wie ihre Gruppen, dürfte auch künftig jede Reise eine wertvolle Lebensschule sein.        

 

Für die Glarnerin bedeutet Reisen eine Unterbrechung des Alltagslebens, das mit neuen Erkenntnissen und Horizonterweiterungen verbunden sein kann. Mit dem Rad ist sie gerne unterwegs. Sie fühlt den Wind im Gesicht, nimmt die Gerüche wahr, riecht die Natur und kann bei einer spontanen Begegnung anhalten. Ein bewusstes Unterwegssein – mit all seinen Facetten. Vor der Haustüre im Glarnerland, oder eben auch in Nordindien.

    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Autor

Kulturblogger Glarus

Catégorie

  • Voyage
  • Glaris

Publié à

02.02.2024

Webcode

www.glarneragenda.ch/sb4QC8